Alte Rezepte
Linsen mit Maronen
lenticulam de castaneis
Dieses Gericht stammt aus dem fünften Buch des Apicius (Liber V - Ospreos, 2, 2). Linsen mit Kastanien: Nimm einen neuen Topf und gib die sorgfältig gesäuberten Kastanien hinein. Gib Wasser und ein wenig Natron dazu und lass es kochen. Wenn es kocht, gib in einen Mörser Pfeffer, Kümmel, Koriandersamen, Minze, Raute, Laserwurzel, Poleiminze und zermahle es. Gieße Essig, Honig, Liquamen dazu und schmecke es mit Essig ab und gieße es über die gekochten Kastanien. Gib Öl dazu und lass es aufkochen. Wenn es gut aufgekocht ist, stampfe es, wie Du im Mörser stampfst. Koste; wenn etwas fehlt, gib es dazu. Nachdem Du es in eine Servierschüssel getan hast, gib grünes Öl dazu.
Herkunft Rom (Antike)
Kategorie Beilagen, Gemüsegerichte
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitungszeit: 30 Minuten
Linsen mit Maronen
Dieses Gericht stammt aus dem fünften Buch des Apicius (Liber V - Ospreos, 2, 2). Linsen mit Kastanien: Nimm einen neuen Topf und gib die sorgfältig gesäuberten Kastanien hinein. Gib Wasser und ein wenig Natron dazu und lass es kochen. Wenn es kocht, gib in einen Mörser Pfeffer, Kümmel, Koriandersamen, Minze, Raute, Laserwurzel, Poleiminze und zermahle es. Gieße Essig, Honig, Liquamen dazu und schmecke es mit Essig ab und gieße es über die gekochten Kastanien. Gib Öl dazu und lass es aufkochen. Wenn es gut aufgekocht ist, stampfe es, wie Du im Mörser stampfst. Koste; wenn etwas fehlt, gib es dazu. Nachdem Du es in eine Servierschüssel getan hast, gib grünes Öl dazu.
500 g Linsen
1 ½ Liter Gemüsebrühe
200 g Kastanien
½ TL Backpulver
1 TL Pfeffer
schwarz
¼ TL Kreuzkümmel
½ TL Koriander
gemahlen
½ TL Minze
2 Prise Weinraute
1 Prise Asant
2 TL Weinessig
2 TL Honig
3 EL liquamen
3 EL Öl
Vorbereitung
Die Linsen über Nacht einweichen lassen, dann das Wasser abgießen und zugedeckt in der Gemüsebrühe 30 Minuten weich kochen. Die Schalen der Maronen kreuzweise einschneiden. Anschließend in kochendem Wasser mit dem Natron 5 Minuten überbrühen. Dann Abgießen und, wenn sie sich abgekühlt haben, schälen und in einem Mörser zerstoßen.
Zubereitung
Den Pfeffer grob mahlen (oder frisch aus der Mühle), zusammen mit Kreuzkümmel, Koriandersamen, Minze, Weinraute und Asant in einem Mörser zerstoßen. Die Gewürzpaste zusammen mit den Kastanien unter die Linsen rühren und ohne Deckel weitere 20 Minuten kochen lassen, bis die Linsen fast trocken sind. Mit Weinessig, Honig und liquamen abschmecken, reichlich Olivenöl darüber gießen und anrichten.
De re coquinaria (Kochbuch)
De re coquinaria (»Über die Kochkunst«) ist das älteste erhaltene Kochbuch und stammt aus der römischen Antike. Der Text in der vorliegenden Fassung stammt aus dem 3. oder 4. Jahrhundert.
Als Name des Verfassers ist Caelius Apicius überliefert, was auf mehrere römische Feinschmecker dieses Namens verweist. Keiner von diesen gilt heute als Autor, vielmehr geht man davon aus, dass es sich um eine über einen langen Zeitraum hin immer wieder erweiterte und ergänzte Sammlung von Rezepten handelt. Dass einer der betreffenden Feinschmecker bestimmte Rezepte beigetragen hat und es so zu der Zuschreibung kam, ist möglich. Es ist auch möglich, dass der Ursprung des Kochbuchs eine zu Ehren eines der Feinschmecker zusammengestellte Rezeptsammlung ist.
Edward Brandt ging davon aus, dass Marcus Gavius Apicius zwei Kochbücher verfasst haben könnte: Das eine Kochbuch war allgemein gehalten, das zweite enthielt Saucenrezepte. Beide Bücher wurden von einem Kopisten zusammengeschrieben und mit weiteren Rezepten aus anderen Quellen vermischt. Dies würde den hohen Anteil von Saucenrezepten von rund 100 unter den rund 400 Rezepten erklären. Für die Endredaktion wird das 3. oder 4. Jahrhundert angenommen.
Erhalten ist das Kochbuch nur in zwei karolingischen Handschriften des 9. Jahrhunderts. Eine Handschrift aus einem Kloster in Fulda wurde 1929 von der New York Academy of Medicine gekauft und befindet sich in der Bibliothek der Akademie.(Enoch von Ascoli). Die zweite Handschrift befindet sich in der Bibliothek des Vatikans. Eine weitere, unvollständige Handschrift wurde angeblich von Alban Thorer auf der Insel Maguelone bei Montpellier entdeckt, ihr Verbleib ist unbekannt.
Inhalt
Die Rezepte entsprechen nicht der Form, die wir heute als typisch empfinden. Es sind kurze, kaum erläuterte Kochanregungen, die voraussetzten, dass der Leser mit allen Grundtechniken und Kochideen seiner Zeit vertraut war – entsprechend professionellen heutigen Nachschlagewerken wie Herings Lexikon der Küche. Sehr oft besteht das Rezept nur aus einer Liste der Zutaten, in einigen Fällen fehlt selbst das Verb, etwa »koche« oder »brate«. Nur wenige Rezepte sind mit Maßangaben ausgeführt, oft steht nicht einmal eine Angabe wie »viel« oder »wenig« dabei. Beispielhaft sei hier das Rezept für eine Sauce zu Schweineleber zitiert:
In ficato oenogarum: piper, thymum, ligusticum, liquamen, vinum modice, oleum.
(Weingarum für Leber: Pfeffer, Thymian, Liebstöckel, Garum, Wein in Maßen und Öl.)
Die meisten Rezepte sind eher einfach. Das Kochbuch des Apicius bietet kaum Rezepte für »Orgien« oder dekadent anmutende Protzereien, es enthält auch kaum Anleitungen für aufwendige Tischdekorationen. Die Rezeptsammlung umfasst nur sehr wenige ausgefallene Gerichte wie Sauzitzen und mit Schweinswurst gefüllte Siebenschläfer. Apicius verwendete häufig Garum, eine aus Fischen und Fischeingeweiden hergestellte Gewürzsauce, einer vietnamesischen Fischsauce ähnlich.