Kleiner Wiesenknopf
sanguisorba minor
Pimpinelle, Blutstillerin, Drachenblut, Falsche Bibernelle, Herrgottsworte, Körbelskraut, Wiesenbibernelle
Kategorie
Kräuter, Rosengewächse (rosaceae)
sanguisorba minor
Der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor), auch Pimpinelle oder Pimpernell genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wiesenknopf (Sanguisorba) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Auch die Pflanzen der Gattung der Bibernellen werden als Pimpinellen oder Pimpernellen bezeichnet, gehören jedoch zur Familie der Doldenblütler.
Der Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimetern erreicht. Der runde bis kantige Stängel ist aufrecht und verzweigt. Die Grundblätter sind in einer dichten Rosette angeordnet. Die Stängelblätter sind regelmäßig am Stängel verteilt. Die unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen drei bis zwölf Paare Fiederblättchen.
Die Blattunterseite ist zuweilen heller oder grauer als die Oberseite.
Die Blüten stehen in dichten, fast kugeligen, endständigen, köpfchenförmigen Blütenständen von 1 bis 3 Zentimeter Durchmesser. Die Einzelblüten besitzen einen grünen (bis rötlichen) Kelch mit vier Kelchblättern und keine Krone. Die Früchte stehen in einem Fruchtstand, der von den verbleibenden zurückgebogenen Kelchblättern umgeben ist. Die Samen sind von dem erhärteten Blütenbecher eingeschlossen.
Bienen sammeln den Pollen, so dass auch Insektenbestäubung vorliegt. Blütezeit ist von Mai bis August.
Beschreibung
Der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor), auch Pimpinelle oder Pimpernell genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wiesenknopf (Sanguisorba) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).
Auch die Pflanzen der Gattung der Bibernellen werden als Pimpinellen oder Pimpernellen bezeichnet, gehören jedoch zur Familie der Doldenblütler.
Der Kleine Wiesenknopf ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimetern erreicht. Der runde bis kantige Stängel ist aufrecht und verzweigt. Die Grundblätter sind in einer dichten Rosette angeordnet. Die Stängelblätter sind regelmäßig am Stängel verteilt. Die unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen drei bis zwölf Paare Fiederblättchen.
Die Blattunterseite ist zuweilen heller oder grauer als die Oberseite.
Die Blüten stehen in dichten, fast kugeligen, endständigen, köpfchenförmigen Blütenständen von 1 bis 3 Zentimeter Durchmesser. Die Einzelblüten besitzen einen grünen (bis rötlichen) Kelch mit vier Kelchblättern und keine Krone. Die Früchte stehen in einem Fruchtstand, der von den verbleibenden zurückgebogenen Kelchblättern umgeben ist. Die Samen sind von dem erhärteten Blütenbecher eingeschlossen.
Bienen sammeln den Pollen, so dass auch Insektenbestäubung vorliegt. Blütezeit ist von Mai bis August.
Herkunft
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist Europa, das Mittelmeergebiet und Südwestasien. Im Norden geht das Verbreitungsgebiet bis nach Skandinavien, im Osten bis nach Afghanistan und im Süden schließt es Teile von Nordafrika ein. Der Kleine Wiesenknopf ist als submediterranes Florenelement schwerpunktmäßig in Südeuropa sowie in Teilen Mitteleuropas heimisch. Besiedelt werden Höhenstufen vom Tiefland bis in mittlere Gebirgslagen (in den Alpen bis in Höhenlagen von 1220 Metern).
Der Kleine Wiesenknopf wächst auf sonnigen, oft lückigen Mager- und Halbtrockenrasen, bevorzugt trockenen, meist kalkhaltigen, lockeren Lehmboden, ist etwas wärmeliebend und ein Magerkeitszeiger.
Aroma
Der Geruch der Blätter ist gurkenähnlich und der Geschmack ist leicht gurkenartig, nussähnlich. Jüngere Blätter sind leicht, ältere Blätter stärker adstringierend.
Verwendung
Vom Kleinen Wiesenknopf lassen sich die Triebspitzen, die jüngeren Blätter und die knospigen Blütenstände verwenden. Um ihr feines Aroma zu erhalten, sollte man vor allem die Triebspitzen gegarten Gerichten erst zum Schluss roh hinzugeben. Roh kann man den Kleinen Wiesenknopf z. B. in Salaten, Frischkäse, Quark, Kräuterbutter oder zur Zubereitung von Kaltgetränken oder Weißweinbowle verwenden. Er passt zu pochiertem Fisch und Geflügelgerichten und eignet sich zum Würzen von Marinaden und Saucen. Man kann die Blätter auch zur Aromatisierung von Kräuteressig oder als Beigabe beim Einlegen von Essiggurken nutzen.
Der Kleine Wiesenknopf ist unter dem Namen Pimpinelle eines der sieben klassischen Gewürzkräuter der Frankfurter Grünen Soße.
Gesundheit
Sanguisorba minor enthält verschiedene Inhaltsstoffe, die antibakteriell, antiviral, antifungalis und entzündungshemmend wirken können. Dazu gehören Saponine, ätherische Öle, Harze, Gerbstoffe, Bitterstoffe und Cumarine.
Die Pflanze kann helfen, den Appetit anzuregen und den Schleim bei Husten zu lösen. Sie kann als Tee zubereitet oder als Gewürz verwendet werden.
Der Kleine Wiesenknopf kann auch bei Menstruationsbeschwerden und Wunden eingesetzt werden. Sie wirkt blutstillend und heilend. Sie kann als Salbe oder Öl aufgetragen werden.
In der traditionellen Medizin wurde Bibernellwurzel eingesetzt gegen Menstruationsbeschwerden, um den Schweißfluss zu fördern, um zu beruhigen, und um die Wundheilung zu beschleunigen. Die Wurzel soll den Appetit und die Verdauung anregen, was durch die vorhandenen Bitter- und Gerbstoffe plausibel ist.
Sie galt auch als Hausmittel gegen Nieren- und Blasensteine und treibt tatsächlich den Harn, was potenziell solche Steine herausschwemmt. Früher wurde es als Tee zur Linderung von Durchfall eingesetzt.
Geschichte
Im Mittelalter wurden Pimpinellen oder Bibenellen zwar häufig als Arzneipflanzen erwähnt, dabei ist aber oft unklar, welche Pflanze gemeint war: Neben Wiesenknopf und Bibernelle konnte der Name sich zum Beispiel auch auf Meerrettich beziehen.
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus erwähnte 1588 die Bibernelle als ausgezeichnete Heilpflanze. In der frühen Neuzeit wurde sie gegen Asthma, Gicht, Heiserkeit, Nieren- und Blasensteine, Herzrasen, Sodbrennen und Ödeme eingesetzt. Zudem wurde sie gegen die Cholera eingenommen. Sebastian Kneipp (1821-1897) nutzte Bibernelle, um die Lunge zu reinigen, gegen Beschwerden der Blase und der Nieren und gegen Rheuma.
Mythologie
Otto Brunfels war 1532 überzeugt, dass die Kleine Bibernelle gegen die Pest »hülfe« und nannte sie Pestwurzel. Er schrieb: »Bibernell treibt das pestilenzische gyfft von dem hertzen.«»Esst Bibernell, dann sterbt ihr nicht so schnell,« sagten Menschen, als die Beulenpest Europa verwüstete. Bibernellwurzel galt als Schutz gegen die Seuche.
Ein Grund für diese falsche Hoffnung mag in den realen Heilwirkungen der Wurzel gelegen haben. Und besonders dürfte auch der aufdringliche Geruch der Pflanze die Zeitgenossen verleitet haben, sie als Waffe gegen die Pest zu sehen: Laut der Miasmenlehre war der Gestank von Kloaken, Friedhöfen, Müllgruben und Sümpfen für diverse Erkrankungen verantwortlich. Die Ursache für die Schwarze Pest sollte 1348 eine »mörderische Verderbnis der Luft« sein. Der beißende Gestank der Bibernellwurzel sollte, laut der Signaturenlehre, »Ähnliches mit Ähnlichem bekämpfen«.